Lebenslauf nach Elternzeit: Mustervorlagen für einen erfolgreichen beruflichen Neustart

Die Elternzeit ist eine Phase des Lebens, in der Sie nicht nur für die Zukunft unserer Gesellschaft sorgen, sondern auch persönlich wachsen und sich weiterentwickeln. Kinder zu erziehen ist eine sehr wertvolle Aufgabe, die auch die eigene berufliche Entwicklung beeinflussen kann. Der Wiedereinstieg in die Arbeitswelt nach einer “Familienzeit” gestaltet sich herausfordernd. Das kann zum einen an den nicht immer optimalen Rahmenbedingungen der eigenen Branche liegen, zum anderen auch an Benachteiligung von Fürsorgende. Bei vielen Menschen haben sich außerdem Werte und Prioritäten verändert- und nicht immer passt der derzeitige Job dazu. Was Sie tun können ist: eine Haltung zu entwickeln und zu überlegen, welche Kompetenzen Sie in dieser Zeit an sich entdeckt haben und wie Sie mit Ihrer Elternzeit in der Bewerbungsphase umgehen möchten.

Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Elternzeit im Lebenslauf angeben können (mit konkreten Musterbeispielen), um beruflich wieder Fuß zu fassen.

Mögliche Herausforderungen beim Wiedereinstieg nach Elternzeit

Bestimmt kennen Sie die Sorge, dass sich Ihre Auszeit zur Kindererziehung negativ auf die zukünftige Karriere auswirken könnte. Auch wenn die Meinung zunimmt, dass diese Lebensphase die Karriere nicht beeinträchtigen sollte, gibt es Personalverantwortliche, die Vorbehalte haben- bis hin zu Benachteiligung von Fürsorgeverantwortlichen. Manche denken darüber nach, ob sie überhaupt in ihren alten Job zurückkehren möchten, andere fragen sich, ob sie noch über das erforderliche Know How verfügen, um ihren Job weiterhin erfolgreich auszuüben.

Die Sorgen, die viele Frauen aus unserer Erfahrung mit sich tragen, sind verständlich. Sie befürchten zum Beispiel, dass der Arbeitsalltag nach der Elternzeit ungewohnt ist. Viele haben auch Bedenken, nicht mehr auf dem neuesten Stand zu sein und keine relevanten Qualifikationen erworben zu haben. Und besonders, wenn kein laufendes Beschäftigungsverhältnis besteht, sind die Zweifel groß, einen neuen Job zu finden.

Tatsächlich gewinnt Familienfreundlichkeit für deutsche Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Aufgrund des Fachkräftemangels versuchen Unternehmen vermehrt, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen, damit sie qualifizierte Arbeitnehmerinnen halten und neue gewinnen können. Es besteht also Grund zur Zuversicht. Um die Chancen auf Erwerbstätigkeit zu vergrößern, hilft es, während der Elternzeit zum Beispiel zum alten Unternehmen und alten Kolleg*innen Kontakt zu halten. In unseren Beratungen machen wir die Erfahrung, dass viele Eltern ihre oft knapp bemessende Zeit nutzen, um z.B. die Kenntnisse einer Fremdsprache zu aktualisieren oder sich weiterzubilden.

Personalverantwortliche können vor möglichen Bedenken stehen, wenn es darum geht, eine Mitarbeiterin nach der Elternzeit wiedereinzustellen oder eine Bewerberin mit Elternzeit im Lebenslauf einzuschätzen. Manchmal basieren diese Bedenken auf Vorurteilen bis hin zu Diskriminierung von Fürsorgeverantwortlichen und es ist nicht angenehm, sich als Bewerberin damit auseinandersetzen zu müssen.

Deshalb macht es Sinn, sich schon im Vorhinein Gedanken zu machen, wie Sie damit umgehen können.

Elternzeit im Lebenslauf angeben oder nicht

Ein professioneller Lebenslauf gehört zu Ihren vollständigen Bewerbungsunterlagen und ist neben dem Anschreiben ein sehr wichtiges Dokument. Grundsätzlich ist es keine Pflicht, Ihre Elternzeit im Lebenslauf anzugeben. Wenn Sie in einem Job sind, ist es nicht notwendig die Elternzeit aufzuführen. Manche Frauen entscheiden sich aus individuellen Gründen dafür es nicht zu tun oder ihre Kinder kurz zu erwähnen. Wenn Sie arbeitslos sind, ist es ratsam, die Elternzeit aufzuführen, da sonst größere Lücken im Lebenslauf entstehen. Hier können Sie transparent sein und diese Station in Ihrem Leben offen schildern. Schließlich ist das Aufziehen Ihrer Kinder eine wichtige und übrigens auch sehr normale Lebensphase – stehen Sie dazu und spielen Sie diese Karte mutig aus.

Wichtige Fakten, wie Sie Ihre Elternzeit im Lebenslauf darstellen können, wenn Sie z.B. nicht in einem Arbeitsverhältnis stehen:

  • Gehen Sie mit Ihrer Elternzeit offen um und erwähnen Sie diese kurz, aber fassen Sie sich kurz und gehen Sie nicht zu sehr ins Detail (keine Extra-Rubrik, nicht unnötig betonen oder optisch direkt herausstechen lassen).
  • Entschuldigen Sie sich nicht für diese wichtige Lebensphase, in der Sie sich intensiv mit Ihrem Kind beschäftigen.
  • Formulieren Sie die Elternzeit neutral und sachlich (verheimlichen Sie es nicht, aber dichten Sie auch nichts Unnötiges dazu).
  • Weiter unten erfahren Sie, wie Sie das konkret formulieren können.

Mögliche Bedenken seitens des Arbeitgebers und wie Sie damit umgehen können

  • Ist die Kinderbetreuung gesichert?
    Zeigen Sie spätestens im Bewerbungsgespräch oder in einem kurzen Satz im Lebenslauf, z.B.  um unter den Persönlichen Angaben zu ergänzen: “Für die Betreuung des Kindes ist gesorgt“. Oder: „Die Betreuungssituation ist geklärt“.
  • Wie hoch ist die Zuverlässigkeit?
    Erläutern Sie in Ihrem Anschreiben und im Bewerbungsgespräch, dass Sie zuverlässig sind und belegen Sie dies mit Beispielen.
  • Sind das Fachwissen, die beruflichen Kenntnisse und das Erfahrungswissen noch auf dem neuesten Stand?
    Zeigen Sie in Ihrem Lebenslauf und/oder Anschreiben, wenn Sie sich durch Fortbildungen/Weiterbildungen/Mini-Jobs/Ehrenamt/Private Projekte oder andere Erfahrungen auf dem neuesten Stand gehalten haben.
  • Wie bereit sind Sie, sich in neue Prozesse einzuarbeiten?
    Zeigen Sie in Ihrem Anschreiben und im Bewerbungsgespräch, wie motiviert Sie sind und dass Sie Lust darauf haben, sich in neue Aufgaben hineinzuarbeiten.

Es ist wichtig, dass Sie diesen Vorbehalten entgegentreten und Ihre eigenen Stärken und Ihre Entwicklung während der Elternzeit herausstellen. Bereiten Sie sich also vorsorglich auf Rückfragen bezüglich Ihrer Elternzeit im Bewerbungsgespräch vor. Zusätzlich gibt es gesetzliche Regelungen zum Diskriminierungsschutz, die Bewerberinnen vor einer unfairen Behandlung aufgrund einer Elternzeit schützen sollen.

Das Wiedereinstiegsgefühl nach Ihrer Elternzeit mag mit Unsicherheiten verbunden sein, doch die rechtlichen Bestimmungen stehen auf Ihrer Seite. Lassen Sie sich also nicht unterkriegen. Kinder zu erziehen, ist eine sehr wertvolle Aufgabe und kein Grund, sich zu entschuldigen oder rechtfertigen zu müssen.

Tipps und Beispiele für die Angabe der Elternzeit im Lebenslauf

Im Folgenden finden Sie einige Beispiele, wie Sie Ihre Elternzeit konkret im Lebenslauf angeben können. Wichtig ist, dass die Elternzeit optisch nicht als erstes ins Auge fällt, sondern stattdessen ihre fachlichen Erfahrungen im Fokus stehen. Wo genau Sie diese Angabe machen, können Sie selbst entscheiden. Es bietet sich zum Beispiel an, die Elternzeit bei der Berufspraxis einzuordnen, damit Personalverantwortliche einen schnellen Überblick bekommen. Auch Fortbildungen oder Teilzeitjobs während der Elternzeit sollten Sie dabei unbedingt erwähnen.

 

Muster: Beispiel-Angabe der Elternzeit ohne laufende Beschäftigung

Wenn Sie aktuell keine bestehende Beschäftigung haben, sollten Sie die Elternzeit im Lebenslauf separat aufführen, um Lücken zu vermeiden. Hier bietet es sich an, Ihren Lebenslauf andersherum aufzubauen und z. B. mit Ihren Fähigkeiten und Kenntnissen zu beginnen, damit der Eintrag zur Elternzeit nicht direkt als erster Punkt oben unter Ihrer beruflichen Praxis auf dem Lebenslauf steht (das gilt besonders dann, wenn Sie aktuell noch in Elternzeit sind und bisher wenig Berufserfahrung haben). Legen Sie stattdessen den Fokus auf Ihre fachlichen Stärken! Falls Sie während der Elternzeit Fortbildungen gemacht oder als Aushilfskraft gearbeitet haben, sollten Sie diese Erfahrungen unbedingt auch unter dem Punkt Elternzeit aufführen.

Das kann zum Beispiel so aussehen:

Kenntnisse und Fähigkeiten

Hier sollten Sie Ihre relevanten Kenntnisse aufführen und diese individuell an die Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle anpassen.

Berufliche Praxis (alternativ: Werdegang)

Muster: Beispiel-Angabe der Elternzeit, wenn sie schon länger zurückliegt

Berufliche Praxis

Zu einem professionellen Lebenslauf gehört unbedingt auch ein modernes und ansprechendes Layout. Bei Word, Google Docs oder Online-Tools wie Canva gibt es unzählige kostenlose Vorlagen, die Ihnen bei der Gestaltung Ihres Lebenslaufes helfen.

Wie können Sie sich für den Wiedereinstieg stärken? Kleiner Kompetenz-Exkurs

Was auch immer Ihr persönlicher Weg sein wird: Es ist unerlässlich sich mit den eigenen Kompetenzen auseinanderzusetzen und vor allem auch mit jenen, die während der Elternzeit hinzugekommen sind. Setzen Sie sich doch einmal gemütlich hin, mit Stift und drei Blättern Papier und sammeln Sie Ihre Kompetenzen.

Schreiben Sie ohne lange Nachzudenken auf das erste Blatt alles, was Sie gelernt haben, bzw. das erste Mal gemacht haben, seit Sie Mutter sind. Das können Dinge sein, die das Kind ganz konkret betreffen, wie z.B. die Vorbereitung der Geburt, das Kinderzimmer einrichten, die Organisation von Arztterminen, das Lesen von Büchern zur Themen, die das Kind betreffen etc. Das können aber auch Dinge sein, die Sie in der knappen Zeit zusätzlich gemacht haben, wie z.B. ein Fachbuch lesen oder sich mit einem Computerprogramm auseinandersetzen.

Auf dem zweiten Blatt notieren Sie die Kompetenzen, die sich aus den Tätigkeiten ableiten lassen. Zum Beispiel haben Sie vielleicht einen Platz für Ihr Baby in einer Kinderkrippe ergattert. Wie haben Sie das geschafft? Was mussten Sie dafür leisten? Die Kompetenz, die sich daraus ableiten lassen würde, wäre zum Beispiel „Durchsetzungsvermögen“ oder „Recherchefähigkeit“.

Vielleicht habe Sie sich auch mit anderen Eltern vernetzt und Treffen organisiert.

Die Kompetenz, die sich daraus ergibt, wäre vielleicht „neue Kreise erschließen“ bzw. „Netzwerken“. Weitere Kompetenzen könnten sein: „Zeitmanagement für mehrere Personen“, „Verantwortung übernehmen“, „Wichtige Entscheidungen treffen können“, „Stresstoleranz stärken“, „Teamfähigkeit“, „Umgang mit Geld“, „Führungsqualitäten“, „Selbstorganisation“, „Flexibilität“, „Anpassungsfähigkeit“, usw.

Im nächsten Schritt könnten diese Kompetenzen noch geclustert werden. Zum Beispiel in Themenbereiche, in wichtig/unwichtiger oder in Kompetenzen, die ganz neu sind und in Kompetenzen, die vielleicht schon vorhanden waren?

Auf das dritte Blatt schließlich schreiben Sie, wie Sie diese jeweiligen Kompetenzen in Ihren/einen Job einbringen könnten. Welchen Mehrwert liefert das Gelernte für Ihre Kolleginnen und Kollegen, Ihre Arbeit? Inwiefern können Sie ihre eigene Arbeit verbessern, weil Sie jetzt diese Kompetenzen in der Elternzeit erworben haben? Versuchen Sie hier möglichst konkret und individuell zu sein.

Übrigens: Manchmal kann es auch Sinn machen, eine Weiterbildung in Betracht zu ziehen, denn damit kann die Rückkehr ins Berufsleben vereinfacht werden. So können Sie in Ihrem bisherigen Job neue Aufgaben übernehmen und sich neuen Herausforderungen stellen. Wenn Sie arbeitsuchend sind, kann Ihnen möglicherweise eine Weiterbildung durch die Arbeitsagentur gefördert werden, wenn Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen.

Aktuell steigt die Nachfrage nach Digitalexpertinnen auf dem Arbeitsmarkt und es gibt viele offene Stellen im Bereich KI, so beispielsweise KI-Managerin, Chatbot-Engineer, KI-Prompterin, etc. Informieren Sie sich dazu auch auf unserer Seite „Wissen was ich kann“.

Oder vereinbaren Sie ein kostenloses Beratungsgespräch bei einer unserer Berufsberaterinnen bei KOBRA. Wir unterstützen bei der individuellen Planung der Rückkehr ins Berufsleben und bieten Orientierungshilfen. Außerdem bieten wir Workshops an, die speziell auf die Bedürfnisse von Berufsrückkehrerinnen abgestimmt sind und informieren auch über die Finanzierungsmöglichkeiten von Weiterbildungsmaßnahmen.

Fazit: Die Elternzeit kann kurz und sachlich im Lebenslauf angegeben werden

Der Wiedereinstieg in den Beruf und die Bewerbung nach einer Phase der Elternzeit ist eine Herausforderung, aber möglich. Viele Unternehmen legen Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance und Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz.

Wenn Sie sich dafür entscheiden: wählen Sie eine neutrale und sachliche Formulierung, um Ihre Elternzeit im Lebenslauf anzugeben. Elternzeit in Anspruch zu nehmen, ist eine persönliche Entscheidung, für die Sie sich nicht entschuldigen müssen. Lassen Sie stattdessen Ihre fachlichen Stärken inhaltlich und optisch im Lebenslauf hervorstechen. So gelingt Ihnen ein erfolgreicher Wiedereinstieg nach der Elternzeit.

Noch ein Tipp: Suchen Sie in Ihrem Bewerbungsprozess gezielt nach familienfreundlichen Unternehmen oder, falls möglich, auch nach familienfreundlichen Branchen. Hier gibt es einige Unterschiede: Beispielsweise sind die Branchen Verwaltung, Versicherung, IT, Bildung und soziale Berufe als eher familienfreundlich bekannt, während das Handwerk, der Tourismus und der Einzelhandel hier eher schlecht abschneiden.

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