Künstliche Intelligenz – Jobmotor oder Jobkiller?

Vor allem seit Chatgpt und andere KI Modelle allgemein nutzbar sind, wird in der Öffentlichkeit viel über künstliche Intelligenz diskutiert- von eher optimistischen Äußerungen zu neu entstehenden Jobs über beängstigende Warnungen zu großen Jobverlusten bis hin zu klaren Forderungen nach einer verantwortungsvollen Steuerung der Entwicklung der KI – mit diskriminierungsfreien Standards und ethischen Grundsätzen.

Welche Jobs sind durch den Einsatz von ChatGPT und Co gefährdet?

Es ist schwierig, genau vorherzusagen, welche Jobs durch KI beeinflusst werden und welche nicht. Grundsätzlich sind jedoch Aufgaben, die repetitiv, vorhersehbar und regelbasiert sind, eher anfällig für Automatisierung und könnten daher von KI-Systemen übernommen werden. Dies betrifft beispielsweise einfache manuelle Tätigkeiten in der Produktion, bestimmte Aufgaben im Kundenservice, in der Buchhaltung oder im Datenmanagement.

Darüber hinaus können auch einige Berufe im Bereich des Transports betroffen sein, da selbstfahrende Fahrzeuge und Drohnen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Auch im Bereich der Finanzdienstleistungen könnten bestimmte Aufgaben im Bereich der Datenanalyse und des Risikomanagements durch KI-Systeme übernommen werden.

Beispiele für die mögliche Veränderung von Berufen durch Künstliche Intelligenz

Medizin und medizinisches Personal

Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die medizinische Diagnose und Behandlung zu verbessern. Bilderkennungs-Algorithmen können beispielsweise bei der Analyse von medizinischen Bildern wie Röntgenaufnahmen oder MRT-Scans unterstützen. KI-basierte Systeme können große Datenmengen analysieren und Muster erkennen, um bei der Diagnosestellung zu helfen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Ärztinnen und Ärzte ersetzt werden, sondern eher, dass sich ihre Rolle verändert. Sie könnten vermehrt mit KI-Systemen zusammenarbeiten, um schnellere und präzisere Diagnosen zu stellen und personalisierte Behandlungspläne zu erstellen.

Jura und Rechtsbranche

Die Rechtsbranche könnte ebenfalls stark vom Einsatz von KI betroffen sein. KI-Systeme können große Mengen an Rechtsdokumenten und Fallstudien analysieren, um relevante Informationen und Präzedenzfälle zu identifizieren. Dies kann Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten bei der Recherche und Vorbereitung von Fällen unterstützen. Darüber hinaus können Chatbots oder virtuelle Assistenten eingesetzt werden, um grundlegende Rechtsberatung zu bieten oder einfache Verträge zu erstellen. Dies ermöglicht Juristinnen und Juristen, sich auf komplexere Aufgaben wie Verhandlungen, strategische Beratung und Gerichtsverfahren zu konzentrieren.

Logistik und Lieferkettenmanagement

Die fortschreitende Entwicklung von autonomen Fahrzeugen und Drohnen könnte große Auswirkungen auf den Bereich der Logistik und des Lieferkettenmanagements haben. KI-gesteuerte Systeme können dabei helfen, Routen zu optimieren, den Lagerbestand zu verwalten und Lieferungen effizienter zu planen. Selbstfahrende LKWs könnten den Transport von Waren revolutionieren. Allerdings werden weiterhin menschliche Fachkräfte benötigt, um die KI-Systeme zu überwachen, Probleme zu lösen und die Sicherheit zu gewährleisten. Die Rolle der Logistikexpertinnen und -experten wird sich wahrscheinlich von der reinen Ausführung von Aufgaben hin zur Überwachung und Steuerung von KI-gesteuerten Systemen verlagern.

Software-Entwicklung

Durch Low-Code/No-Code Plattformen vermindert sich die Entwicklungszeit von Software von Monaten auf Tage. Die verstärkte Verwendung von No Code und Low Code wird das Berufsbild der Softwareentwicklung beeinflussen, aber nicht unbedingt überflüssig machen. Stattdessen wird sich die Rolle und die Aufgaben rund um die Softwareentwicklung verändern und neue Möglichkeiten eröffnen. Zum Beispiel können mit No Code und Low Code einfache Anwendungen schneller erstellt werden, aber es gibt immer noch komplexe Projekte und spezielle Anforderungen bzw. komplexe und maßgeschneiderte Lösungen, die eine tiefgreifende Programmierung erfordern.  Andererseits können Softwareentwickelnde vermehrt an der Entwicklung und Verbesserung von No Code und Low Code Plattformen arbeiten, um die Effizienz und Leistungsfähigkeit dieser Plattformen weiter zu verbessern.

 

Wie finde ich heraus, ob mein (Wunsch-)Beruf von den Veränderungen durch KI betroffen ist?

Sie möchten herausfinden, ob sich Ihr Beruf in Zukunft verändern könnte? Welcher Anteil an Tätigkeiten in diesem Beruf könnte schon heute von Computern oder computergesteuerten Maschinen theoretisch ausgeführt werden? Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat sich dieser Frage angenommen. Wir verlinken auch in unseren Online-Tools auf Futuromat des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

> Zum Futuromat <

Dass Tätigkeiten durch eine Maschine ersetzt werden können, bedeutet nicht, dass die konkrete Tätigkeit auch tatsächlich automatisiert wird. Aber es bedeutet, dass sich die zu erledigenden Tätigkeiten innerhalb der Berufe verändern werden und dass lebenslange Weiterbildung immer wichtiger wird. Lesen Sie hierzu auch die FAQs des Futuromats.

Es ist wichtig anzumerken, dass viele Jobs derzeit nicht vollständig durch KI ersetzt werden können, da sie komplexe soziale Interaktionen, kreative Problemlösungen, strategisches Denken oder emotionale Intelligenz erfordern. Berufe, die hohe zwischenmenschliche Fähigkeiten, Flexibilität und Kreativität erfordern, sind weniger wahrscheinlich von der Automatisierung bedroht. Dazu gehören zum Beispiel Berufe im Gesundheitswesen, in der Bildung, im künstlerischen Bereich oder in der Forschung und Entwicklung.

Jobs mit KI – neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt?

Der Einfluss von KI auf den Arbeitsmarkt muss nicht zwangsläufig zu einem massenhaften Arbeitsplatzverlust führen. Vielmehr ist es wahrscheinlicher, dass sich die Art der Arbeit in vielen Bereichen verändern wird, wobei KI-Systeme den Menschen in bestimmten Aufgaben unterstützen und ergänzen.

Es helfen keine Angst machenden und reißerischen Schlagzeilen. Der Einsatz von KI ist  immer auch abhängig von dem betreffenden Anwendungskontext. Zudem darf die Entwicklung nicht nur in der Hand der großen Player- Unternehmen und deren Geschäftsinteressen liegen, sondern es wichtig über konkrete Folgen zu sprechen und Normen und Regeln der KI gemeinsam und demokratisch zu bestimmen. Das Ziel sollte sein, die  Entwicklung der KI verantwortungsvoll zu steuern- mit diskriminierungsfreien Standards und ethischen Grundsätzen.

Es ist nicht neu, dass ein hoher Anteil in den Berufen im Bereich Übersetzung/ Texterstellung schon von KIs übernommen werden können. Es braucht aber mehr Menschen, die die KIs bedienen und die Texte weiter bearbeiten können- so entstehen neue Berufe wie z.B. der neu entstandene Beruf „Prompter“.

Viele Berufe bekommen einen höheren Anteil an digitalen Aufgaben, wie z.B. die Agentur für Arbeit über der Beruf einer/ eines Steuerfachangestellten berichtet:

Die Ausbildung im Beruf Steuerfachangestellte/r wird modernisiert, um sie an die geänderten Anforderungen in der Berufspraxis anzupassen. Modernisierungsbedarf ergibt sich insbesondere aufgrund der Zunahme elektronischer Verfahren in Steuerberatungskanzleien und in der Finanzverwaltung, z.B. in den Bereichen Steuererklärung, Betriebsprüfung, Buchführung. Auswirkungen auf die Tätigkeit der Steuerfachangestellten haben auch Weiterentwicklungen bei der Kommunikation mit Mandanten und Mandantinnen.

(Auszug aus: https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/geaenderte-berufe#neuordnungen2023)

Die Taz fasst derzeitige Diskussionen um KI in einem Artikel zusammen: https://taz.de/Kuenstliche-Intelligenz/!5939918/

Nutzen Sie die Veränderung als berufliche Chance

Wir ermutigen Sie, sich mit Neugier und Interesse zu nähern- probieren Sie doch mal ein KI basiertes Programm aus und informieren sich über digitale Berufe und Weiterbildungsmöglichkeiten.

> Zum Artikel: Quereinstieg in IT-Berufe <

Für in Berlin lebende und/oder arbeitende Frauen*  bieten wir dazu kostenlose Beratung zu Berufsorientierung an.

 

 

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